trinkgeld

Trinkgelder auf Kreuzfahrt-Schiffen – Achtung auf das Kleingedruckte!


kreuzfahrt Trinkgeld Jeder gibt gerne ein Trinkgeld, wenn die Leistung stimmt. Besonders im Urlaub sind die meisten von uns doch sehr spendierfreudig. 

Etwas anderes ist es aber, wenn einem nachträglich Trinkgelder vom Konto abgebucht werden. Und genau dies passiert – völlig legal – bei manchen Kreuzfahrtreisen. Es ist sogar übliche Praxis. So steht bei vielen Kreuzfahrt-Angeboten in den Sternchen-Texten "zuzügliche Service Entgelt" oder ähnliches. Damit war es den Kreuzfahrtanbietern bisher möglich, automatisch ein paar Euro Trinkgeld pro Tag vom Bordkonto der Kreuzfahrt-Reisenden abzubuchen. Bis vor kurzem auch völlig legal.  

Aufgrund einer Beschwerde ging diese das Ganze jetzt vor Gericht.

Nach dem neuesten Urteil zu Zwangstrinkgeldern gibt es jetzt ein neue Entscheidung des Kammergerichts von Berlin (Akt.zeichen 5 W 11/13).

Nach diesem Urteil dürfen solche Zusatzkosten nicht mehr in irgendwelchen Sternchen-Texten versteckt werden, sondern der Endpreis muss für den Kreuzfahrt-Kunden klar und deutlich ausgewiesen sein. Nur so ist es ihm möglich, seine Reise mit anderen zu vergleichen und er weiss, wieviel Kosten tatsächlich auf ihn zukommen. Alle anderen Werbeformen sind laut Gericht unlauter und unzulässig. 


Auf vielen Kreuzfahrtschiffen ist es sowieso üblich, dass bargeldlos bezahlt wird und per Kreditkarte abgerechnet wird. Die Frage ist dann, warum nicht von vornherein die Mitarbeiter korrekt für Ihren Service bezahlt werden und dies in den Preis einer Kreuzfahrt mit einkalkuliert wird. Warum sind überhaupt solche Spielchen, wie ein nachträgliches Abbuchen von Serviceentgelten notwendig. Warum werden die Mitarbeiter nicht von vornherein für ihre Dienstleistungen angemessen bezahlt ?

Aber dann geht es wieder nur darum, wer bietet die günstigste Kreuzfahrt an und lockt so die meisten Kunden mit Billig-billig-Angeboten. Und sicher nicht das Unternehmen, das seine Angestellten ordentlich honoriert für den Knochenjob, den sie rund um die Uhr leisten.

Insofern begrüße ich das Urteil sehr. Ich würde gern noch einen Schritt weitergehen, und einen Mindeststundenlohn für die Mitarbeiter auf solchen Kreuzfahrtschiffen einfordern, sowie vernünftige Arbeitszeiten. Aber das bleibt wohl frommes Wunschdenken. 

Zu dem Thema hier auch eine sehr interessante Doku "Kreuzfahrt undercover" – die Schattenseite der Luxusdampfer." Ein kleiner Blick hinter die Kulissen der schönen Kreuzfahrt-Welt.